Wednesday, August 10, 2005

Iranische Justiz beschlagnahmt Ganji-Dokumente
Mitarbeiter der iranischen Justiz haben am Montag das Haus des hungerstreikenden gefangenen Dissidenten und Journalisten Akbar Ganji durchsucht und nach Angaben seiner Familie zahlreiche Dokumente beschlagnahmt. Seine Frau Massumeh Shafije sagte, sie sei während der zweieinhalbstündigen Razzia ans Bett gefesselt worden.

2005-08-08 Teheran :Vor der auf Video gefilmten Durchsuchung hätten die rund zehn Beamten zunächst die Telefonleitungen durchtrennt. Sie beschlagnahmten demnach einen Computer, Adressbücher, CDs, Notizen und Familienfotos von Ganjis Frau und ihren beiden Töchtern. Die Agenten hätten einen Durchsuchungsbefehl des berüchtigten Teheraner Staatsanwalts Said Mortasawi vorgezeigt, sagte Shafije weiter.
Die Razzia könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Justiz neue Vorwürfe gegen Ganji oder seine Frau erheben wolle, sagte Issa Saharchis, ein Mitstreiter Ganjis und Anhänger der iranischen Reformbewegung. Die Teheraner Staatsanwaltschaft hatte Shafije ihren Angaben zufolge zuvor bereits unter Druck gesetzt, den Medien keine Interviews mehr zu geben.
Ganji war im Jänner 2001 zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt worden, nachdem er ranghohe Mitglieder der iranischen Führung bezichtigt hatte, in mehrere Morde an iranischen Schriftstellern und Intellektuellen verwickelt zu sein. Am 11. Juni trat er in Hungerstreik, um seine bedingungslose Freilassung zu erreichen. Neben der Europäischen Union, US-Präsident Bush und mehreren Menschenrechtsorganisationen setzten sich auch die früheren iranischen Präsidenten Rafsanjani und Khatami für Ganjis Freilassung ein.
Verfasser: coo

Quelle: Tele2Internet.at.























07. August 2005

Iran weist EU-Appell zur Freilassung des Journalisten Ganji zurück
"Einmischung in innere Angelegenheiten" - Ganji nach fast 60 Tagen Hungerstreik in schlechtem Gesundheitszustand.

Teheran - Der Iran hat einen Appell der Europäischen Union als "Einmischung in innere Angelegenheiten" zurückgewiesen, den nach wochenlangem Hungerstreik geschwächten Journalisten Akbar Ganji freizulassen. Der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Hamid-Reza Assefi, sagte am Sonntag, der Iran hätte es verstanden, wenn die EU darum gebeten hätte, den Fall des seit 2000 inhaftierten Ganji zu überprüfen. "Der Iran erlaubt Botschaftern nicht, sich in seine inneren Angelegenheiten einzumischen", sagte Assefi. "Einige ihrer Äußerungen sind nicht nur interventionistisch, sondern auch noch illegal", fügte er hinzu.
Am Freitag hatte das britische Außenministerium im Namen der EU um die Freilassung des Journalisten gebeten, der nach mehr als 50 Tagen im Hungerstreik dem Tode nahe sein soll. In einem dringlichen Appell rief die EU die iranische Regierung und Justiz auf, sich zum Zustand von Ganji zu äußern. Der britische Botschafter Richard Dalton habe die iranischen Behörden gebeten, Ganji im Krankenhaus besuchen zu dürfen, wo dieser unter Bewachung behandelt wird.
Ganji wurde im 2000 zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil er berichtet hatte, dass Geheimdienstagenten zwei Jahre vorher fünf Dissidenten umgebracht hätten. Das iranische Geheimdienstministerium räumte dies später ein, erklärte aber, die Agenten hätten vorschriftswidrig gehandelt. Im Mai wurde Ganji nach einem ersten Hungerstreik zur medizinischen Behandlung vorübergehend freigelassen, nach zwei Wochen jedoch wieder inhaftiert. Während seines neuerlichen Hungerstreiks verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends. Ganji nimmt nur Tee und Wasser zu sich. Seine Frau bezeichnete seinen Zustand in der vergangenen Woche als bedenklich. (APA/AP)
Quelle: der Standartd.at







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